Auswahlkriterien

2. Einsatzort und -dauer

Die Auswahl der für Ihren Einsatz benötigte Rad- bzw. Rollenvariante ist von vielen Einflüssen geprägt. Diese ist abhängig von der Anwendung bzw. der Anforderung an die Rad- bzw. Rollenvariante. Einsatzhäufigkeit, Standzeiten, Höhe der Belastung, die Beschaffenheit des Bodens und die Umgebungseinflüsse sollten bei der Auswahl der richtigen Lagervariante und des Laufbelages berücksichtigt werden. Gerne erläutern wir Ihnen die verschiedenen Radvarianten mit Ihren Vor- und Nachteilen.

2. Tragfähigkeit

Die Tragfähigkeit setzt sich aus der Zuladung und dem Eigengewicht des Wagens / Transportgestells zusammen. Für die Berechnung der benötigten Tragkraft pro Rad bzw. Rolle sollte bei Standardtransportgestellen mit 4 Rädern die Gesamtbelastung immer durch 3 geteilt werden. Durch zu Beispiel ungleiche Belastung oder unebene Böden kann sich die Belastung auf nur 3 Räder bzw. Rolle verteilen und so steigt die Belastung pro Rad / Rolle an. Gemäß DIN 8455 gelten die Tragfähigkeiten bei einer Geschwindigkeit von 4 km/h auf ebenen Fahrwegen und einer Umgebungstemperatur von +10° bis +30° C.

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3. Anfahr- und Rollwiderstand

Räder rollen nicht von selbst und müssen von einer externen Kraft bewegt werden. Der Anfahrwiderstand ist die Kraft, die erforderlich ist, um ein sich bewegendes Rad in Bewegung zu halten. Beide Widerstände sind abhängig von der Radgröße, der Art des Laufbelages, der Lagerung sowie der Bodenbeschaffenheit. Der Rollwiderstand ist abhängig von: Belastung & Radgröße & Radbelag & Lagerart & Bodenoberfläche. Je größer der Raddurchmesser und je weniger Reibung im Radlager (z.B. Kugellager) desto geringer der Rollwiderstand.

4. Bodenbeschaffenheit

Ein weiteres wichtiges Kriterium für die Auswahl der richtigen Radvariante ist der Bodenbelag bzw. die Bodenoberfläche. Für empfindliche Böden wie Fliesen oder moderne Industrieböden empfehlen sich Räder mit elastischen Reifen, wie z.B. Standard-Vollgummi, Elastik-Gummi, Polyurethan oder Vulkollan. Für schmutzempfindliche Böden werden spurfreie Alternativen angeboten. Bei unempfindlichen Böden können passend zu Ihrer Traglast und den weiteren Umgebungseinflüssen ausgewählt werden. Als Faustregel gilt: Harter Boden & weiches Rad / Weicher Boden & hartes Rad.

Wir empfehlen:

AsphaltFliesenHindernisseParkettPVCTeppich
Polyurethan Elastikgummi Polyurethan Polyurethan Polyurethan Polyamid
Vulkollan Polyurethan Vulkollan Elastikgummi Vulkollan  
Elastikgummi   Elastikgummi Standardgummi Standardgummi  
Standardgummi   Standardgummi      


Aufgrund der unterschiedlichsten Einsatz- und Umweltbedingungen gibt es kein Patentrezept für die Auswahl von geeigneten Räder und Rollen.

4. Stossbelastung

Die Stossbelastung darf ebenfalls nicht außer Acht gelassen werden, denn beim Durchfahren von Schlaglöchern und/oder beim Überfahren von Schienen oder Schwellen etc. erhalten die Räder und Rollen teilweise Stöße oder Schläge, die weit über die normale Belastbarkeit hinaus gehen und so zur Zerstörung führen können. Falls dies nicht vermieden werden kann, sollten die Räder mit einem elastischen Laufbelag, einem größeren Durchmesser und möglichst höherer Belastungsreserven / Tragfähigkeit gewählt werden.

5. Einfederung

Gegenstände verformen sich unter Belastung. Dies gilt auch für Reifen. Das Maß der Verformung wird als Einfederung bezeichnet. Durch die Einfederung vergrößert sich die Aufstandsfläche des Rades. Der Grad der Einfederung bestimmt maßgeblich die Flächenpressung sowie den Anfahrwiderstand und charakterisiert den Fahrkomfort.

5. Flächenpressung

Den Druck, der durch die Aufstandsfläche des Rades auf den Boden ausgeübt wird, bezeichnet man als Flächenpressung. Jeder Boden darf nur bis zu einem bestimmten Druck pro mm2 belastet werden. Bei empfindlichen Böden kann die Aufstandsfläche des Rades z.B. durch die Auswahl von elastischen Materialien (höhere Einfederung!) oder durch größere Raddurchmesser und Radbreiten erhöht werden, was eine geringere Flächenpressung bewirkt.